Die wichtigste Sache, die ein Besucher wissen sollte, ist, dass er sobald er sich in einer orthodoxen Kirche aufhält, keine Dinge tun sollte, die Gemeindemitglieder offensichtlich irritieren. Auch wenn Sie wissen, dass Sie im Gegensatz zu der anderen Person im Recht sind. Beispielsweise gibt es kein offizielles Verbot zu fotografieren in Kirchen. Kirchgänger können jedoch dadurch abgelenkt oder verärgert werden, vor allem wenn Sie mit Blitz fotografieren oder die typischen Geräusche des Kameraverschlusses hörbar sind. Daraufhin könnte jemand verlangen, dass Sie die Kamera oder das Telefon weglegen. Seien Sie respektvoll. Das schlimmste wäre, wenn Sie zu streiten anfangen würden. Vergessen Sie nicht, dass es in Russland ein Gesetz gibt, das besagt, dass die Gefühle von Gläubigen nicht öffentlich verletzt werden dürfen. Einige Leute zögern nicht, dieses Gesetz anzuwenden.
Wenn Sie ein Mann sind, entfernen Sie ihre Kopfbedeckung bevor Sie die Kirche betreten. Frauen sollten ihren Kopf üblicherweise mit einem Schleier bedecken.
Dem kanonischen Gesetz nach müssen nur verheiratete Frauen einen Schleier tragen, da dieser Symbol für die Macht des Ehemanns über seine Frau ist. Jedoch geriet die ursprüngliche Symbolik in Vergessenheit, sodass heutzutage alle eine Kopfbedeckung tragen: Frauen, junge Damen und Mädchen.
Frauen sollten die Kirchen auch nicht in freizügiger Kleidung und mit auffallendem Makeup betreten. Bei dem Besuch von Klöstern sollten Frauen generell lange Röcke tragen.
Wenn Sie nur ein Tourist sind und aus Neugier in die Kirche gekommen sind, dann gehen Sie einfach gelassen hinein. Wollen Sie jedoch für einen echten orthodox Gläubigen gehalten werden, sollten Sie folgendes berücksichtigen:
Bevor Sie die Kirche betreten, bekreuzigen und verbeugen Sie sich drei Mal. Sie müssen die ersten drei Finger zusammennehmen und der Reihe nach Ihre Stirn, Ihren Bauch, rechte und abschließend die linke Schulter berühren. Bekreuzigen Sie sich nochmals beim Eintreten in die Kirche.
Ein häufiger Fehler besteht darin, sich gleichzeitig zu bekreuzigen und zu verbeugen. Die Verbeugung sollte zwischen den Kreuzigungen erfolgen.
Schalten Sie ihr Handy entweder lautlos oder ganz aus. Es ist üblich in der Kirche zu schweigen. Flüstern ist, sofern es notwendig ist, zulässig. Sollte Ihr Klingelton die Stille der Kirche stören, wird dies als Fauxpas angesehen. All die betenden Großmütter werden Sie mit missbilligenden Blicken strafen.
Vermeiden Sie es zu rennen, eigene Predigten oder Theaterwerke zu rezitieren oder Pokemon Go, ein beliebtes Augmented-Reality-Spiel, zu spielen. Bewegen Sie sich in der Kirche langsam und bedächtig. Während der Messe ist es besser, nicht zu nahe an die Ikonen heranzutreten oder in deren Nähe zu beten. Gemäß der orthodoxen Tradition ist es erforderlich, während der ganzen Zeremonie, die üblicherweise eineinhalb Stunden dauert, zu stehen. Gewöhnlich stehen Bänke und Stühle an den Wänden für die Personen, die körperlich nicht in der Lage sind, so lange zu stehen.
Der Altarraum wird durch die Ikonenwand abgegrenzt. Es ist grundsätzlich verboten, diesen zu betreten. Dasselbe gilt für die Solea, eine normalerweise durch Stufen erhöhte Plattform gegenüber dem Altar und der Ikonenwand. Geistliche können, wenn der Priester sie dazu einlädt, die Solea betreten. Es ist ausschließlich Priestern und Geistlichen vorbehalten ist, den Altarraum zu betreten.
Darüber hinaus sollte man vermeiden, dem Altarraum den Rücken zuzuwenden. Normalerweise wenden sich Kirchgänger nur halb um und gehen so langsam zum Ausgang. Jedoch befolgt fast niemand diese Regel, da es sehr schwierig ist, sich derart zu bewegen.
In der Regel hat jeder Heilige eine „Verantwortungssphäre“. Diejenigen, die um Gesundheit beten, zünden der Gottesmutter, dem Erretter oder dem Heiligen Pantaleon eine Kerze an. Der Prophet Johannes ist der Patron der Kreativität. Studenten zünden vor Prüfungen Kerzen für Sergius Radonesch an. Und diejenigen, die um Erholung beten, zünden am Kruzifix vor dem Eingang eine Kerze an.
Wenn Sie einen Stand mit Essen in der Kirche sehen, ist dies kein Buffet für die Kirchgänger. Möglicherweise handelt es sich um Prosphora, liturgisches Brot, was ausschließlich für diejenigen gedacht ist, die die Kommunion empfangen. Darüber hinaus sammeln auch viele Kirchen Essen um es an Bedürftige zu verteilen.
Selbstverständlich sollten Sie auch keine selbst mitgebrachten Speisen vor Ort zu sich nehmen.
Tatsächlich ist Russland ein Land mit vielen Konfessionen, jedoch beträgt laut Umfragen der Anteil der orthodoxen Christen 75 Prozent. Lesen Sie hier, warum das so ist.
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