Im Jahr 2017 wurde in Russland ein Gesetz verabschiedet, das die Vergabe von Vornamen, die Zahlen, Beleidigungen, Satzzeichen und Berufe enthalten, verbietet. Das könnte für ein paar der folgenden Kinder die buchstäbliche Rettung sein.
Beginnen wir mit dem kommunistischen Vornamen Pofistal. Er ist die Abkürzung des Slogans „Pobeditel faschisma Iosif Stalin“ und bedeutet auf Deutsch so viel wie „Der Sieger über den Faschismus, Josef Stalin“. Irgendwie niedlich, oder?
Laut einer russischen Website sollen Menschen, die diesen Namen tragen, Eigenschaften besitzen, die es ihnen ermöglichen, eine führende Position im Kollektiv einzunehmen, da sie Entschlossenheit, Einfallsreichtum und eine schnelle Reaktionsgabe mitbringen.
Ein Junge aus Moskau erhielt im Jahr 2002 von seinen Eltern den Namen BOTSCH rWF 260602. Er ist die Abkürzung für „Biologitscheskij Objekt Tschelowek roda Woroninich-Florowich, 26.02.2002“, was auf Deutsch so wie viel „Biologisches Menschenobjekt der Woronin-Florows, 26.02.2002“ bedeutet.
Über das Leben des Kindes wurde in russischen Medien viel spekuliert, da der russische Staat ihm bis zum Jahr 2016 keinen internen Pass ausstellen wollte. Mittlerweile ist der junge Mann 16 Jahre alt und wird von seinen Freunden „Botsch“ genannt.
Einer der beliebtesten Namen auf der Liste, Wladlen, setzt sich aus dem männlichen Vornamen „Wladimir“ und dem Nachnamen „Lenin“ zusammen. Ironischerweise ist der berühmteste Träger dieses Namens, Wladlen Loginow, einer von Lenins berühmtesten Biografen.
Kim ist zunächst ein Name, der eher koreanisch als russisch klingt, aber an sich nicht schlecht ist, oder? Stimmt, solange man nicht weiß, dass er für „Kommunistitscheskij International Molodjoschi“, also für die „Kommunistische Jugendinternationale“, steht. Zum Glück ist dieser Zusammenhang für Außenstehende nicht sehr offensichtlich.
Es ist schon bemerkenswert, dass Eltern den Mut haben, ihr Kind „Elektrifizierung“ zu nennen. Das Wort schien für sowjetische Eltern wohl so inspirierend zu sein, dass sie beschlossen, es als Vornamen zu verwenden. So weit, so gut. Bis man sich vorstellt, wie sie jemanden mit Elektrifikazija ansprechen.
So grausam es auch klingen mag, aber dieser Name wurde an ein Kind in Koroljow vergeben. Ob die Eltern nur die besten Absichten hatten bleibt wohl fragwürdig. Angeblich ist der Name (rus) eine Hommage an das Medikament, das den Eltern bei der Zeugung des Kindes äußerst behilflich war. Zudem soll der Name an die ukrainische weibliche Popgruppe „VIA Gra“ erinnern. Nun gut…
Die Satanistenbewegung gibt es selbstverständlich auch in Russland. Zwei ihrer Mitglieder, Natalja und Konstantin Menschikow, beschlossen daher, ihr Kind Luzifer zu nennen. Als sich das russische Jugendamt einmischte, hielten die Eltern an ihrer Namenswahl fest und behaupteten, dass im Gegensatz zu Gott, „der aus Menschen lediglich Marionetten macht, Luzifer für Individualität steht und diese fördert.“
Der seltsame Mädchenname Chrisantema kommt auch aus der Gothikszene, wo die Blume ein Symbol des – natürlichen – Todes darstellt. Eine recht gruselige Namenswahl, wenn Sie uns fragen.
Dieser Name ist eine Abkürzung von „Da sdrawstwujet perwoje maja“, „Es lebe der erste Mai“, und existiert wohl nur, um den Ersten-Mai-Feiertag, den Tag der Arbeiter, zu ehren.
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