Idyllisches Landleben: Die fünf schönsten russischen Dörfer

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Während in den russischen Metropolen das Leben pulsiert, laden auf dem Lande idyllische Dörfer zur Atempause ein. Touristen finden hier Ruhe und Erholung und können das ursprüngliche, wilde Leben in Russland erfahren.

1. Wjatskoje, Gebiet Jaroslawl

Quelle: krasaderevni.ruQuelle: krasaderevni.ru

Seit Oktober 2015 gibt es einen offiziellen Wettbewerb, bei dem das schönste russische Dorf gesucht wird. Bei seiner ersten Auflage gewann das alte Kaufmannsdorf Wjatskoje im Gebiet Jaroslawl (300 Kilometer von Moskau entfernt).

Dank privater Investoren wurde das einst verarmte und verwahrloste Dorf 2007 in eine historische Kulturstätte verwandelt, mit zehn Museen, drei Hotels, einem Restaurant, einem Kino und entsprechender Touristikinfrastruktur.

In Wjatskoje gibt es wesentlich mehr restaurierte historische Steinbauten als in der Umgebung. Daher wird Wjatskoje in den Nachbarsiedlungen auch gern als „Dorf, aus dem man eine Stadt machen wollte“ bezeichnet.

Vor allem aber vollzogen sich positive Veränderungen für die Einwohner, von denen nun fast die Hälfte in den neuen Dorfmuseen arbeitet. Kleine Kirchen, liebliche Landschaften und ein Einblick in den Alltag der alten Kaufleute machen das 500-Seelen-Dorf Wjatskoje zu einem beliebten Reiseziel für fast 100 000 Touristen jährlich.

2. Azagat, Republik Burjatien

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Steppe, Berge, Nomadenzelte, Kamelherden und eine alte buddhistische Klosterschule (Dazan) – das gehört zum Alltag der Nachkommen des Gutschit-Stammes in der burjatischen Siedlung Azagat, der sich im 17. Jahrhundert dort ansiedelte. 70 Kilometer sind es bis zur Hauptstadt von Burjatien, Ulan-Ude.

Im Azagat-Tal wurden 100 Nomadenzelte, die Jurten, aufgebaut. Im Sommer duftet das ganze Tal nach Aja-Gang, einem als heilig geltenden Gras, dessen Duft den Reisenden noch lange begleitet.

Die ewige Ruhe des Dazans von Azagat, einer buddhistischen Klosterschule mit 1 000 vor der Zerstörung bewahrten Buddha-Figuren, steht in einem Kontrast zum Touristen-Mekka „Steppennomade“, wo die Reisenden von den Einwohnern mit traditionellen Speisen verwöhnt werden. Zum Mittag werden hier Buusy, frisch gekochten Ravioli, Tee mit Yak-Milch und Salz, wie ihn die Nomaden tranken, Boowa-Kekse und Wodka angeboten. Anschließend können sich Touristen im Bogenschießen üben, reiten und exotische Stammesrituale kennenlernen.

3. Esso, Kamtschatka

Quelle: Alex Koudenko / RIA NovostiQuelle: Alex Koudenko / RIA Novosti

Die Siedlung Esso im Krater eines erloschenen Vulkans, umgeben von Thermalquellen, klaren Flüssen und den Bergen ist allein schon durch ihre Lage einzigartig. In dieser Gegend, die heute als Weltkulturerbe der Unesco gilt, siedelten bereits in der Urzeit kleine indigene Völker des russischen Nordens – Ewenken, Korjaken und Itelmenen. Sie leben hier bis heute.

Esso, 500 Kilometer von Petropawlowsk-Kamtschatski, der Hauptstadt von Kamtschatka, 6 500 Kilometer von Moskau entfernt, ist eine Reise wert. Hier kann man das Leben der einheimischen Völker sowie deren Riten und Tänze, die einen gar in den Trancezustand versetzen können, hautnah erleben. Die Thermalquellen laden zu einem entspannenden Bad ein. Wer es abenteuerlicher mag, beobachtet Vulkane oder macht Bekanntschaft mit einem der dort heimischen Bären. Keine Angst: Sie greifen keine Menschen an.

Jeden Frühling startet in Esso das Hundewagenrennen Beringinja über tausend Kilometer. Damit hat es das Rennen ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft.

4. Das Meisterdorf Askat, Republik Altai

Quelle: Valery KlammQuelle: Valery Klamm

3 600 Kilometer entfernt von der russischen Hauptstadt liegt versteckt im Altai-Gebirge das Dorf Askat. Es ist ein ganz besonderes Dorf, vor allem wegen seiner Bewohner. Zwanzig Maler leben dort, die in vier Galerien im Ort ausstellen, und ebenso viele Schauspieler – dabei hat Askat gerade einmal 120 Einwohner. Die Schauspieler gehören zum Ensemble Lukomorje des Zentrums für nationale Kultur.

Touristen kommen in dieses Dorf vor allem wegen des Kunsthandwerks ortansässiger Meister – Kleider, Hemden mit alten Stickmustern und seltene Keramikflöten. Hütten mit Strohdach verbreiten kreatives Flair. Das Ufer des Katun-Flusses mit seinem türkisblauen Wasser lädt zur Meditation ein.

5. Künstlersiedlung Nikola-Leniwez, Gebiet Kaluga

Quelle: Lori / Legion mediaQuelle: Lori / Legion media

Anfang der Neunzigerjahre hauchte das Archstojanije-Festival diesem fast ausgestorbenen Dorf im Gebiet Kaluga (220 Kilometer von Moskau entfernt) neues Leben ein. Nikolai-Leniwez und der Ugra-Fluss sind heute ein begehrter Anlaufpunkt für Großstädter, die moderne Kunst und Digital Detox mögen. Wo früher Kühe weideten und Gewächshäuser standen, gibt es nun Kapselhotels, den Möbius-Pfad, Kunstobjekte wie den „Faule Zikkurat“, den „Universellen Verstand“ und viele weitere kreative Schöpfungen, die das ganze Jahr über Besucher anziehen. Im Herbst und Winter wirken die Land-Art-Installationen in Nikola-Leniwez wie eine extraterrestrische Kolonie inmitten der russischen Schneelandschaft.

„Das singende Dorf“: Mit Volksliedern gegen die Trinksucht

Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland

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