Als Kind begann der Sommer für mich immer dann, wenn die Kirschen auf den Bäumen rot wurden und anschließend essbereit bei uns auf dem Tisch standen. Ich habe damals oft so lange von ihnen genascht, bis meine Zunge ganz rot wurde und ich sie nicht mehr sehen konnte. Als Erwachsene versuche ich nun jedoch zunehmend meine Essgewohnheiten zu kontrollieren und die Kirschsaison langfristig auszukosten. Dazu eignen sich Wareniki, die süßen russischen Teigtaschen mit Kirschfüllung, die zugleich leicht und saftig sind, besonders gut.
Bis heute streiten sich die Gemüter über den Ursprung dieser Speise. Die gängige Version ist, dass sie, wie alle Teigwarengerichte, aus China stammen. Doch andere wiederum behaupten, dass Wareniki die türkische Version des Gerichts „dusch-wara“ sind, das ebenso aus verschiedenen, mit Teig ummantelten Füllungen besteht und in Wasser gekocht wird. Daher soll auch das russische Wort Wareniki abstammen.
Dessen ungeachtet gibt es ein paar praktische Tipps, um zum Gelingen des Gerichts beizutragen: Gießen Sie das Wasser, wenn die Wareniki fertig gekocht sind, gut ab und lassen Sie die Teigtaschen noch eine Weile im warmen Topf liegen, damit die überschüssige Flüssigkeit verdampfen und die saure Sahne oder der Sirup besser auf den Wareniki haften kann.
Selbst der berühmte Schriftsteller Nikolai Gogol wusste dieses Gericht zu schätzen und erwähnte es sogar in seiner Erzählung „Die Nacht vor Weihnachten“, in der die Wareniki zum Leben erwachen, um – in saure Sahne getunkt – im Mund des Protagonisten zu landen.
Zutaten:
Für die Füllung:
Zubereitung:
Beginnen Sie mit dem Entkernen der Kirschen. Geben Sie sie anschließend in eine Schüssel und fügen Sie den Zucker hinzu. Vermischen Sie alles und stellen Sie die Schüssel für eine Stunde zur Seite, damit die Kirschen die überschüssige Feuchtigkeit verlieren.
Erhitzen Sie nun das Wasser und die Butter zusammen für den Teig, fügen Sie dem Mehl einen halben Teelöffel Salz hinzu und sorgen Sie für eine saubere Arbeitsfläche.
Machen Sie im Mehl eine Kuhle und gießen Sie das Wasser-Butter-Gemisch in die Mitte.
Beginnen Sie alles vorsichtig mit der Hand zu vermischen und stellen Sie sicher, dass Sie das Mehl Stück für Stück einarbeiten, bis Sie einen rauen Teig erhalten. Jetzt können Sie die Mischung etwa fünf Minuten lang kneten.
Sie werden feststellen, dass Ihr Teig sehr weich und geschmeidig wird. Wickeln Sie den Teig danach in Frischhaltefolie ein und lassen Sie ihn für eine Stunde auf dem Tisch ruhen.
Nehmen Sie nach einer Stunde die Kirschen aus der Schüssel und heben Sie die überschüssige Flüssigkeit auf.
Bestreuen Sie nun Ihre Arbeitsfläche mit Mehl und rollen Sie den Teig, den Sie zuvor in zwei Teile teilen können, mithilfe eines Nudelholzes aus, bis er etwa drei Millimeter dick ist. Stechen Sie anschließend mit einem Glas runde Kreise aus.
Legen Sie anschließend den Teigkreis auf Ihre Handfläche und füllen Sie ihn mit einem Teelöffel abgetropfter Kirschen. Vergessen Sie nicht, die Teigränder mit etwas Wasser zu benetzen, bevor Sie den Kreis zu einem Halbkreis falten und die Teigenden verschließen.
Um sicher zu stellen, dass Ihre Füllung beim Kochen nicht ausläuft, sollten Sie die Teigränder mithilfe einer Gabel eindrücken. Sie können es jedoch auch auf die traditionelle Art und Weise versuchen, bei der die Teigtaschen Stück für Stück verschlossen werden und ein Art Flechtmuster entsteht. Diese Technik erfordert zwar viel Übung, wird jedoch den Eindruck erwecken, dass Sie ein echter Kochprofi sind.
Stellen Sie sicher, dass ihre Oberfläche mit Mehl bestreut ist, damit die Wareniki, wenn sie fertig sind, nicht aneinander haften bleiben.
Wenn Sie die Wareniki nicht einfrieren und später zubereiten, sondern gleich kochen möchten, können Sie nun in einem Topf das Wasser mit einer Prise Salz zum Kochen bringen. Legen Sie vorsichtig die Wareniki hinein und rühren Sie sie ab und zu während des Kochens um, damit sie nicht am Topfboden hängen bleiben.
Lassen Sie die Teigtaschen, sobald sie an der Oberfläche schwimmen, noch zwei weitere Minuten kochen und gießen Sie dann das Wasser ab. Lassen Sie die Wareniki noch für einige Minuten im Topf, damit sie ein wenig trocknen können.
Nehmen Sie nun die überschüssige Kirschflüssigkeit und erhitzen Sie sie in einem kleinen Topf, bis sie zu einem dickflüssigen Sirup wird.
Stellen Sie sicher, dass Sie einen großen Löffel Sauerrahm auf die Wareniki geben und etwas von Ihrem Kirschsirup darüber gießen.
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