Kosmonaut Fjodor Jurtschichin
Alexej Filippow/SputnikViele dieser Bräuche lassen sich auf Juri Gagarin, den ersten Mann im Weltraum, persönlich zurückführen. „Es bringt Glück“, meinen die Eroberer des Alls. Doch was ist es, was den Kosmonauten Glück bringt?
Sobald die Weltraumfahrten für eine warme Jahreszeit angesetzt sind, pflanzen die Kosmonauten vor ihrem Abflug einen Baum in den Hof des Kosmonauten-Hotels im kasachischen Baikonur. Mittlerweile hat sich aus dieser Tradition eine ganze Allee gebildet, gepflanzt von sowohl russischen als auch ausländischen Crews. Aus einem Interview mit Walentina Tereschkowa, der ersten Frau im Weltall, wird deutlich, dass unter all den vielen Bäumen, der, den Juri Gagarin pflanzte, mit besonderer Aufmerksamkeit und Pflege bedacht wird. Der 2016 als Held der Russischen Föderation ausgezeichnete Kosmonaut Alexander Alexandrowitsch Missurkin, berichtete „Russia Beyond“, dass er mit großem Vergnügen an diesem Brauch teilgenommen hat und noch heute den von ihm gepflanzten Baum wässert.
Fünf bis vier Tage vor ihrem Start besuche die Crew das Baikonur Museum, so Antonina Bogdanowa, Leiterin der Einrichtung. Hier sehen sich die Kosmonauten seit 1983 die Buran 1.01, Gagarins Unterkunft der letzten Nacht vor seinem Flug in den Weltraum sowie auch das Büro des Raumfahrzeugkonstrukteurs Sergei Koroljow an.
Der Innenraum des Hauses von Juri Gagarin auf dem Baikonur-Kosmodrom
Alexej Kudenko/SputnikEs wird angenommen, dass die Mitglieder der Sojus-12 Crew, Wasilij Lasarew und Oleg Makarow, für dieses Ritual verantwortlich sind. Sie waren die ersten, die sich den Film „Weiße Sonne der Wüste“ vor ihrer Reise ins All anschauten. Nach ihrer erfolgreichen Landung 1973 erkoren sie den Protagonisten des Films als ihr drittes Crewmitglied aus, das sie in schwierigen Momenten aufmuntern konnte. Seitdem ist die „Weiße Sonne der Wüste“ ein Glücksbringer der Kosmonauten. Zur heutigen Zeit soll es laut Fjodor Jurtschichin sogar Tests geben, die das Wissen bezüglich des Films abfragen. Missurkin sagt, er genieße diese Tradition sehr.
Aus dem Film „Weiße Sonne der Wüste“
Wladimir Motyl/Lenfilm,1970Seit 2009 ist „Gras vor dem Haus“ der russischen Rockband Semljane [zu Deutsch "Erdlinge"] aus dem Jahre 1983 die Hymne der russischen Raumfahrt. Es erzählt die Geschichte von Kosmonauten in den Weiten des Alls, die sich sehnen nach ihrem zu Hause und dem grünen Gras vor ihrer Tür. Dieser Song wird sowohl von der Crew gehört als auch für Zuschauer begleitend zum Raketenstart gespielt.
Diese Sitte ist im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehen. Während sich die Crew an Board begibt, wird sie gewöhnlich von drei ihrer Vorgesetzten begleitet, wovon einer dafür zuständig ist, sachte aber spürbare Tritte mit dem Knie zu verteilen und somit einen erfolgreichen Start und einen guten Flug zu wünschen.
Scherzhafter Weise sagte Alexander Missurkin einmal, dass die wichtigste Vorbereitung der Crew das Bemalen der Rakete mit weißer Farbe sei. Bevor eine Rakete starten kann, wird sie tatsächlich weiß, doch dafür gibt es eine einfache wissenschaftliche Erklärung und keine malernden Kosmonauten. Die Speicher werden mit stark gekühltem Sauer- und Treibstoff gefüllt, weshalb sich an den Außenseiten eine dünne Eisschicht bildet, die die sonst übliche grüne oder graue Farbe weiß scheinen lässt.
Kosmonaut Alexander Missurkin
Alexej Filippow/SputnikGerüchten zufolge entstand dieser Brauch durch Juri Gagarin persönlich. Dieser wollte sich vor seinem Start in den Kosmos sicherheitshalber noch einmal erleichtern und pinkelte gegen das Rad des Busses, der ihn zum Raketenstartplatz brachte. Bis heute jedoch hat das Bestehen dieses Rituals niemand bestätigt.
Hierbei handelt es sich um eine persönliche Tradition von Fjodor Jurtschichin, so berichtet er „Russia Beyond“. Der Kosmonaut führt bei seiner Reise ins Weltall stets einen Spielzeughund mit sich. Er sagt, er sei nicht als Maskottchen oder Glücksbringer gedacht, sondern vielmehr als Indikator für die Schwerelosigkeit. Fing der Hund an der Leine an zu schweben, hatten die Crewmitglieder in der Rakete Gewissheit.
Während eines Aufenthalts auf der ISS spielt Heimweh eine große Rolle. Umso wichtiger ist es für alle Kosmonauten gemeinsame Zeit mit ihren Kollegen zu verbringen. Daher gäbe es ein- bis zweimal pro Woche ein Abendessen und im Anschluss einen Film für alle, verrät Missurkin.
Kosmonauten Joe Acaba, Paolo Nespoli, Mark Vande Hei, Randy Bresnik, Sergej Rjasanskij und Alexander Missurkin
NASA Johnson/FlickrDieses Datum gilt als Unglückstag für das Kosmodrom Baikonur. 1960 explodierte eine R-16 Trägerrakete. Bei dieser sogenannten Nedelin-Katastrophe starben etwa 125 Menschen. Am 24.10.1963 wiederholten sich die Geschehnisse, sodass an diesem Tag die Arbeit auf dem Weltraumbahnhof unterbrochen wurde. Dieser Zustand hält bis heute an.
Ehemaliger Leiter von Roskosmos Dmitri Rogosin mit den Teilnehmern der ISS-Expedition 56/57
Sergej Mamontow/SputnikAlle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
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