Heute ist Smirnoff eine der bekanntesten Marken weltweit, doch nur wenige wissen, dass sein Ursprung im Russland des Jahres 1862 liegt. Der Firmengründer Pjotr Smirnow stammte aus einer Familie von Leibeigenen, die Wein produziert und an gesetzlichen Feiertagen verkauft hat. Aufgrund ihres unternehmerischen Talents konnten sich die Verwandten 1837 frei kaufen und fortan vollständig dem Weingeschäft widmen, in dem Pjotr seit seinem 15. Lebensjahr mitgearbeitet hatte.
In den 1860er Jahren gründete Pjotr Smirnow sein eigenes Unternehmen. Zuerst eröffnete er ein Weingeschäft in Moskau und begann dann mit der Wodkaproduktion. Schon bald hatte er mit seinem Unternehmen dank seiner Handelsbeziehungen und der Herstellung hochprozentiger Ware Erfolg.
Smirnow galt als scharfsinniger Geschäftsmann, der seine Angestellten gut behandelte und kreative Marketingstrategien entwickelte, um seine Produkte an den Mann zu bringen. Er engagierte vor allem Menschen, die in regelmäßigen Abständen in Bars nach Smirnow-Wodka verlangten und benutzte auffällige Flaschenetiketten, damit sich die Konsumenten an die Marke erinnerten.
Mit der Zeit erreichte Smirnows Unternehmen einen internationalen Bekanntheitsgrad und begann nicht nur die russischen Regierungskreise zu beliefern, sondern wurde auch der offizielle Lieferant des Zaren. Darüber hinaus exportierte er Alkohol an die Elite von Schweden, London, Paris und New York.
Am Ende des 19. Jahrhunderts, als die Behörden den Beschluss fassten, die Alkoholindustrie unter strenge staatliche Kontrolle zu stellen, brach Smirnows Gewinn plötzlich ein. Immer noch wohlhabend, beeinträchtigten die geschäftlichen Schwierigkeiten jedoch zunehmend seinen Gesundheitszustand, so dass er im Jahr 1898 verstarb. Seine Kinder erbten sein Unternehmen, hatten aber bei der Weiterführung keinen Erfolg.
Nach der Oktoberrevolution emigrierte ein Teil der Familie Smirnow ins Ausland. Sein Sohn Wladimir, den es nach Polen verschlagen hatte, strebte dort danach, dem Geschäft neues Leben einzuhauchen. In Polen entwickelte er schließlich die Marke „Smirnoff“ mit internationalem Ruf, die erst nach dem Zerfall der Sowjetunion wieder in Russland Fuß fasste.
Die außergewöhnlichen Arbeiten der Juwelierskunst aus dem Haus „Fabergé“ ziehen immer noch die Aufmerksamkeit großer Sammler und Liebhaber von Luxusschmuck auf sich. Den ersten großen Erfolg hatte die Marke im Jahr 1885, als Zar Alexander III. für seine Frau sein erstes kostbares Osterei bei dem Juwelier Carl Fabergé in Auftrag gab. Zu der Zeit galt der junge Juwelier innerhalb seiner Berufsgruppe bereits als aufgehender Stern, vor allem dank seines Erfolges bei der panrussischen Ausstellung in Moskau im Jahre 1882.
Fabergé wurde der offizielle Lieferant des Zarenhofs und hat bis zum Beginn des Revolutionsjahres 1917 bereits 71 Fabergé-Eier hergestellt, von denen 51 an die Romanows verkauft wurden. Außerdem sind bis dahin rund 100.000 Schmuckgegenstände aus kostbaren Metallen und Edelsteinen entstanden.
Zu einem Teil verdankt das Unternehmen seinen Erfolg Carl Fabergés Marketing- und Managementtalent, zum anderen jedoch auch seinem Geschick, die besten Handwerksmeister und Verkäufer ausfindig zu machen, um so seine Arbeiten auch wohlhabenden Leuten in entfernteren Regionen Russlands und im Ausland schmackhaft zu machen.
Nach der Revolution der Bolschewiki wurde das Unternehmen verstaatlicht und Fabergés Tätigkeit ein Ende gesetzt. Im Jahr 1918 wanderte Carl Fabergé aus Russland aus und starb 1920 in der Schweiz. Seine Söhne versuchten vergeblich, das Geschäft wieder zu beleben und an den Erfolg, den sie in Russland genossen hatten, anzuknüpfen.
Die Marke gibt es bis heute. Die Firma hat eine Reihe an Übernahmen hinter sich und wurde im Jahre 2012 schließlich von Gemfield, einem Farbedelsteinlieferanten, gekauft.
Pavel Buhre
Archive photoUhren von Buhre galten in Russland oft als exklusive Geschenke, die seit 1899, als das Unternehmen den Status des offiziellen Lieferanten des Zarenhofes erhielt, vom russischen Imperator an außerordentliche Staatsbeamte, Personen des öffentlichen Lebens und ausländische Diplomaten überreicht wurden.
Die Geschichte, die hinter dem Unternehmen steckt, beginnt im Jahr 1815, als der Uhrenmacher Carl Buhre aus Reval, dem heutigen Tallinn, nach Sankt Petersburg zog, um dort ein Unternehmen zu gründen. Mit der Zeit beschloss sein Sohn Pavel die Produktion in die Schweiz zu verlagern. Zudem erweiterte er das Unternehmen, indem er nicht nur Premiumuhren, sondern auch Uhren für den Massenmarkt anbot und damit Russland zu einem der ersten Länder machte, in dem Uhren für die Allgemeinbevölkerung erschwinglich wurden.
Auch nach der Oktoberrevolution, hatte die Uhrenmarke, die in vielen literarischen Werken russischer Schriftsteller eine Erwähnung findet und im Ausland zahlreiche Auszeichnungen erhielt, Bestand. Dank der Produktionsstätte in der Schweiz, setzte das Unternehmen seine Arbeit über die Jahre hindurch fort, indem es den Bedürfnissen der sowjetischen Führungskräfte gerecht wurde. Es existiert bis heute.
Russo-Balt war eines der ersten russischen Unternehmen, das Autos zu produzieren begann. Im Jahr 1869 gegründet, produzierte die Marke Zugwaggons, richtete ihre Aufmerksamkeit im frühen 20. Jahrhundert jedoch auf die Herstellung von Autos, die nach und nach weltweit verkauft wurden. Es wurde eine Fabrik in Riga eröffnet, das zu der Zeit ein wichtiges Industriezentrum des russischen Reiches war. Die ersten Autos basierten auf einem Prototyp des belgischen „Fondu“.
Die hergestellten Autos gehörten der Premiumklasse an und waren von hoher Qualität. Ein Russo-Balt-Wagen war zudem das erste Auto, das es auf den Vesuv schaffte und in den 1910er Jahren zwei Goldmedaillen bei europäischen Autorennen gewann. Darüber hinaus wurde Russo-Balt zum beliebten Transportmittel der russischen Herrscherklasse und des Militärs. Die Produktion wurde nach der Revolution jedoch größtenteils eingestellt.
Zur Sowjetzeit unterstanden die Produktionsstätten des Unternehmens der Kontrolle des Verteidigungssektors und erst im Jahr 2003 rückte die vergessene Automarke wieder in das Interesse der Öffentlichkeit. Zu der Zeit entschloss sich der neue Besitzer, der russische Geschäftsmann Wiktor Taknakow, die Produktion durch die Entwicklung des neuen Automodells „Russo-Baltique Impression“ wieder in Gang zu bringen. Im Jahr 2006 wurde es in Europa für stolze 1,8 Millionen Dollar der Öffentlichkeit präsentiert, konnte jedoch keine Käufer für sich gewinnen. Es existiert bis heute, die Zukunft der Marke ist jedoch ungewiss.
Der Automodell „Russo-Baltique Impression“
Julien BertrandDas Süßwarenimperium der Familie Abrikosow begann im frühen 19. Jahrhundert mit dem Leibeigenen Stepan Nikolajew, der für seine Süßigkeiten und seine Marmelade berühmt war. Im Jahre 1804 kaufte er sich und seine Familie frei und eröffnete einen kleinen Süßwarenladen. Das Geschäft wuchs nach und nach, so dass im Jahr 1814 die Familie den Nachnamen „Abrikosow“ zugesprochen bekam. Manche vermuten, dass die Wahl des Nachnamens auf die schmackhafte Aprikosenpaste zurückzuführen ist, andere wiederum bringen es mit dem russischen Wort „obrok“ in Verbindung, einer Steuer, die von den Bauern, die auf dem Grundstück ihres Besitzers nicht anwesend waren, entrichtet wurde.
Über die nächsten Jahrzehnte wuchs das Unternehmen stetig, größtenteils dank Stepans Enkel Alexej, der der Marke ein gutes Image verlieh, effektive Marketingstrategien entwickelte und einigen Quellen zufolge sogar eine russische Version der „Kinderüberraschung“ ausdachte, die aus Schokoladeneiern, in denen sich ein Papierspielzeug oder eine schöne Abbildung befand, bestand. Diese sowie andere kreative Ideen halfen Alexej dabei, die Marke zu erweitern und neue Fabriken zu eröffnen. In den 1890er Jahren mauserte er sich zu einem der fünf größten Süßwarenunternehmen im russischen Reich und bekam 1899 den Status des Lieferanten des Zarenhofs zugesprochen.
Nach der bolschewistischen Revolution wurde das Unternehmen verstaatlicht und etliche Familienmitglieder gezwungen, nach Paris zu fliehen. Danach hörte das Unternehmen teilweise auf zu existieren. In den 1990er Jahren jedoch versuchte eine neue Familiengeneration, es wieder zu beleben. 1994 leitete Dmitrij Abrikosow die Neugründung der Firma in Russland in die Wege, so dass schon bald eine Auswahl ihrer Süßigkeiten in gehobeneren Warenhäusern, darunter dem Kaufhaus „GUM“ auf dem Roten Platz, zu finden war. Nach 2010 sah sich das Unternehmen mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert, dennoch gibt es die Marke noch. Auch weiterhin befindet sie sich unter der Kontrolle der Familiendynastie.
„Für 2018 haben wir viele Pläne und arbeiten an einer neuen Linie von Produkten. So lassen wir in China Tee, in Italien Schokolade und in Russland Honig herstellen“, erzählte Dimitrij Russia Beyond.
Wie wir also sehen können, spielte die Revolution von 1917 für das Schicksal der oben erwähnten Marken eine entscheidende Rolle. Warum sie stattfand und was dazu führte, erfahren Sie hier
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