Syrniki heißt die traditionelle russische Quarkspeise, die gewöhnlich zum Frühstück gegessen wird. / Das Restaurant "Odessa-mama"
Für Restaurants, die russisches Essen servieren, gilt das Gleiche wie für alle anderen Restaurants in Moskau: Die günstigen Preise machen staunen. Grund dafür ist der Verfall des Rubels, der seit 2014 im Gange ist. Also nutzen Sie die Gelegenheit und machen Sie einen Spaziergang durch die Innenstadt. Ihr gastronomisches Abenteuer kann beginnen!
Javier Garcia (35), Einkaufsmanager aus Madrid, besuchte Russland fünf Mal:
„Russische Eintöpfe und Pelmeni habe ich schon immer gemocht. Doch erst als ich mit einer Russin zusammenkam, habe ich gemerkt, wie wenig ich eigentlich über die russische Küche wusste. Jetzt esse ich zum Frühstück Syrniki. Zum ersten Mal probiert habe ich sie im Marivanna-Restaurant in der Nähe der Patriarchenteiche. Meine Freundin erzählte mir, dass das die Russen frühstücken. Heute kann ich sie sogar selbst zubereiten.Meine Freundin geht gern in Restaurants essen. Wir waren zum Beispiel in Odessa-Mama bei Tschistyje Prudy. Sie sagte, dass ich Salo (Speck) mit Bauernbrot, Knoblauch und Wodka probieren sollte. Da gab es auch seltsame Kräuterschnäpse, deren Namen mir nicht mehr einfallen. Ich wollte zuerst nicht, weil ich befürchtete, mir könnte davon schlecht werden, doch sie bestand darauf. Und tatsächlich: Sie waren richtig lecker und schlimme Folgen gab es auch keine!“
Speck mit Bauernbrot, Knoblauch und Wodka wird im Restaurant Odessa-Mama serviert. / Das Restaurant "Odessa-mama"
Lara McCoy (38), Webproducer für Wamu Radio, Washington, DC. Hat neun Jahre in Moskau gelebt:
„Ich gebe zu, dass ich nicht der größte Fan von russischem Essen bin. Aber wenn es russisch sein soll, dann gibt es nur einen Ort, zu dem ich auch immer meine auswärtigen Gäste eingeladen habe: die Datscha Na Pokrowke. Dort werden die ganzen Klassiker serviert: Salat Olivier, Borschtsch und eine breite Palette an gefüllten Pasteten. Das Essen ist frisch und nicht fettig. Sie halten sich an die traditionellen Rezepte und jagen nicht den modernen Trends nach. Eines meiner Lieblingsgerichte ist der Apfel-Sellerie-Salat. Die Atmosphäre des alten Herrenhauses verbindet sich gut mit dem Essen und den unschlagbaren Preisen.“
Der berühmte Borschtsch ist im Mu-Mu ein Klassiker der Speisekarte. / Mu-Mu Cafe
In Moskau gibt es verschiedene Selbstbedienungscafés, die berühmtesten sind die Stolowajas – Kantinen, die zu Sowjetzeiten bei der Arbeiterklasse beliebt waren – und die Rjumotschnajas – traditionelle russische Bars mit Wodka und Bier. Diese Lokale, die sehr günstig sind, befinden sich in der Nähe von Metrostationen und bieten Essen unterschiedlicher Qualität an. Aufgrund von Letzterem ist es empfehlenswert, vor dem Besuch eines Lokals die Bewertungen zu lesen.
Ajay Kamalakaran (37), Journalist und Autor aus Mumbai, besuchte Russland zwölf Mal:
„Wenn es um russische Küche geht, gibt es keinen Vergleich zu den Stolowajas, die traditionelle russische Gerichte in Moskau servieren. Mu-Mu hat eine gute Auswahl an russischem Essen und bietet auch vegetarische Gerichte wie fleischfreien Borschtsch.Jagannath hat gute vegane russische Suppen und Salate. Sie machen leckeren veganen Rassolnik und die beste vegane Soljanka, die man in Moskau bekommen kann. Ich habe auch ihren Schaschlik aus Soja-Eiweiß probiert und es war nicht schlecht. Jagannath in der Nähe der Taganskaja-U-Bahn-Station bietet mehr Platz als am Kusnezki Most.“
Lucia Bellinello (31), Journalistin. Hat etwa drei Jahre in Moskau gelebt:
„Ich mag die Rjumotschnaja an der Bolschaja Nikitskaja, da man dort echte russische Atmosphäre genießen kann. Einmal habe ich dort den berühmten russischen Autor Dmitri Bykow gesehen! Ich mag, wie sie internationale Gerichte zubereiten: Burger, Dolma und Kartoffelecken. Ich trinke keinen Wodka, aber ich bestelle immer ein Bier oder ein Kompott aus Obst – das ist nichts anderes als gekochter Obstsaft mit Zucker.“
Der Olivier-Salat darf zu keinem Neujahrsfest in Russland fehlen. / Lori/Legion-Media
Russisches Essen in Restaurants ist dennoch eher eine Sache für Touristen. Wenn Russen essen gehen, dann bevorzugen sie kontinentale, japanische oder georgische Küche. Denn Kochen ist eine ausgeprägte Tradition in russischen Familien. So gut wie jeder Kühlschrank des Landes ist deshalb mit hausgemachten Suppen, Pelmeni, Marmelade oder Salo gefüllt.
Daniel Lawrence (32), amerikanischer Unternehmer, Besitzer von Superfood Farm in der Oblast Moskau. Hat sechs Jahre in Moskau gelebt:
„Russische Küche habe ich meistens mit meinen russischen Freunden bei ihnen zu Hause, an Feiertagen oder bei Datscha-Besuchen erlebt. Was Amerikaner als ‚russischen Salat‘ bezeichnen, heißt hier Salat Olivier – dabei ist das nur eine Form von vielen solcher Salate mit Mayonnaise und Zutaten wie Kartoffeln, Möhren, Eiern, Rind, Krabben, Mais, Gurken, grünen Erbsen und vielem mehr.“
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