Warum gehen ausländische Frauen Beziehungen oder Ehen mit russischen Männern ein, deren Image nun bei Weitem nicht gerade das Beste ist? Sie seien Machos, Säufer, Grobiane - lautet wohl das gängige Klischee. RBTH hat bei Frauen und Freundinnen aus aller Welt nachgefragt, warum Single-Frauen auch russische "Bären" ins Auge fassen sollten.
Achtung! Alle Angaben sind ohne Gewähr und Garantien - denn sie beruhen ausschließlich auf den persönlichen Erfahrungen der befragten Damen.
/ Alena Repkina
"Er denkt immer an Sicherheit, ein Haus oder eine Datscha zu bauen. Das ist ok. Ich habe noch nie einen Mann in den 30ern getroffen, der sich schlecht fühlt, nur weil er seiner Herzensdame noch keine schicke Wohnung bieten kann, oder der überhaupt über ein festes Heim nachgedacht hätte", sagt Sydney Vicidomini aus Italien, die zwei von insgesamt dreieinhalb Jahren mit ihrem russischen Freund zusammenlebte.
"Russen sind schon mit 20 oder 25 bereit, ein Erwachsenen-Leben zu führen. Deutsche oder Italiener tun das frühestens mit 35. Ich finde es feige, so spät anzufangen", meint dazu Malwina Hołownia aus Polen, zwei Jahre verheiratet mit einem russischen Mann. "Dafür mag ich russische Männer - sie wollen Verantwortung für das Leben übernehmen und richtig leben."
"Russische Männer haben keine Angst vor Bindung oder Familie. Sie sehen darin etwas ganz Natürliches. Für unsere beiden Kulturen ist Familie das Allerwichtigste", erzählt Paula Neira Pardo aus Kolumbien, die zwei Jahre mit ihrem Russen zusammenwar, bis gerade einmal vor einem Monat Probleme auftreten.
Aber es gehe nicht nur darum, sich erwachsener zu verhalten, als das Alter vermuten ließe, so Vicidomini weiter: "Das Leben besteht ja nicht nur aus Sicherheit und Huas-Bauen. Es geht auch ums Ausgehen, Urlaub und gemeinsame Abenteuer. Ich denke, das Leben sollte nicht zu bequem werden. Und hier kommt die Italienerin durch - ich mache dann alles ein bisschen aufregender."
Und über Gefühle und Empfindungen zu sprechen, falle russischen Männern dann doch auch schwer: "Sie sind sehr fürsorglich, aber dabei fällt es ihnen schwer, mit ihren Partnern über Probleme zu sprechen", sagt auch Pardo.
“Sie lernen es in der Kindheit nicht, über ihre Gefühle und Emotionen zu sprechen, und das kann manchmal ein Problem werden, wenn sie dann erwachsen werden. 'Starke Jungs weinen nicht!' ist der blödeste Satz, den ich je gehört habe, aber russische Jungs hören ihn ständig", hat die Französin Cecile Rouge beobachtet, die vor 16 Jahren einen Russen geheiratet hat. "Die russische Gesellschaft hält sich insgesamt viel strenger an Geschlechterrollen, sie denken da viel klassischer als in Frankreich. Der Mann verdient das Geld, beschützt die Familie und die Frau soll wie ein Wall hinter ihnen stehen."
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"Er ist immer dann romantisch, wenn man es am wenigsten erwartet. Er legt mir Blumen zum Aufwachen aufs Kopfkissen oder zündet mir Kerzen zum Baden an", erzählt Belinda Gibson aus Südafrika, die vor über zwei Jahren ihren russischen Mann geheiratet hat. "Er mag keine Klischees oder Blumensträuße pünktlich zum Sonnenuntergang. Er hat seinen eigenen etwas rohen, aber authentischen Stil, der mich immer wieder umhaut."
"Ich nenne meinen Mann 'Ritter ohne Angst und Fehler', weil er mir schon bei unserem dritten Date seine Liebe gestanden hat", erinnert sich Vicidomini.
Und Hołownia sagt: "Er behandelt mich wie eine Prinzessin wie ein richtiger Gentleman, kauft Blumen, trägt die Taschen und zahlt im Restaurant." Das bestätigt auch Rouge und sie als Französin sollte es wohl wissen.
Für Annie Profatilova aus den USA und Sophie Hazlehurst aus Neuseeland war das eine ganz neue Erfahrung. "Ich denke, ein russischer Mann ist ritterlich und romantisch, ich habe so etwas nie in Neuseeland, der Türkei oder bei englischen Jungs gesehen, mit denen ich mich getroffen habe", sagt Hazlehurst.
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Gibson fasst zusammen: "Ich weiß, ohne dass er es mir hätte sagen müssen, dass er einen Stier für mich töten würde. Er ist 'echt' - wenn das irgendwie Sinn ergibt." "Und selbst wenn er allen gegenüber grob is, bleibt er doch nett zu mir und ich stehe immer an seiner ersten Stelle", ergänzt Bree Winchester aus den USA.
Sylphina Angel Gimony Semenova feiert bald zweiten Hochzeitstag mit ihrer russischen "besseren Hälfte": Er ist verantwortungsbewusst und wir, meine Tochter und ich, sind für ihn immer am wichtigsten."
Die Amerikanerin Nadine Aguilar ist ihrem Russen besonders dankbar: "Er unterstützt mich in den meisten meiner Pläne, egal wie verrückt oder seltsam sie auch sein mögen."
Aber Hazlehurst sieht darin auch ein Problem: Eifersucht könne schnell zu einem wichtigen Thema werden. "Manchmal macht er sich schon Sorgen, wenn ich nur mit einem anderen Mann spreche oder schreibe. Meine russischen Freunde auf der Arbeit sagen, dass das bei ihnen auch so ist. Scheint also etwas Kulturelles zu sein."
Aguilar sieht das eher philosophisch: "Wie die meisten Russen spricht er oft sehr klar und ehrlich, was zwar für Russen ok ist. Aber für Nicht-Russen kommt das manchmal unerwartet, vor allem, wenn sie das dann ins Englische übersetzen. Russen können ihre wahren Gefühle kaum verstecken wie es Amerikaner können. Aber das kann man auch positiv sehen: Russen sind eben weniger falsch. Wir Amerikaner wollen ja immer politisch korrekt sein und denken viel darüber nach, was wir sagen wollen und wie, damit es niemanden beleidigt.
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"Am Ende habe ich den Russen genau so geliebt wie Russland - das habe ich nicht erwartet", gesteht Vicidomini. Gibson ist wohl auch so ein Beispiel: "Ich bin ständig begeistert und fasziniert von der Sprache und den kulturellen Unterschieden - und auch Gemeinsamkeiten. Die bringen uns oft zum Lachen und liefern Gesprächsstoff für Stunden."
Hołownia will außerdem noch leichte Komplexe beobachtet haben: Ich weiß nicht, warum, aber Russen, vor allem Männer, haben ständig das Gefühl, dass sie schlechter sind als Deutsche oder Amerikaner. Ich denke, sie sollten da keine Komplexe haben."
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"Er ist ein Abenteurer! Niemand bringt mich so zum Lachen wie er", sagt die Britin Elizabeth Black. Gibson kennt das auch: "Obwohl er bei wichtigen Dingen total ernst ist, ist er auch unglaublich spontan, wenn es um das Leben geht."
Und Profatilovas Mann ist "ein talentierer Maler und hat ein Ohr für klassische Musik. Ich bin mir sicher, dass seine Jugend in Moskau etwas zu seinem kulturellen Background beigetragen hat".
Aber es kann natürlich nicht immer Rosen regnen: Semenova hat auch Schwächen bemerkt - "Bier und Wodka". "Ich denke, dass russische Männer gerne trinken, weil alle ihre Freunde das machen. Für mich ist alles perfekt, außer sein Trinken. Aber ich bin froh, dass er das Schritt für Schritt mehr kontrolliert und minimiert."
Gibson fasst es kurz: "Seine Extreme sind wie Russland selbst, es gibt kein Dazwischen!"
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