Stadt gegen Staus: Wie Moskau sich vom Verkehrschaos befreien will

Ramil Sitdikow/RIA Novosti
Die Moskauer Stadtregierung startet mit einem neuen Projekt in den Kampf gegen das alltägliche Verkehrschaos.

Wenn Sie noch nie in Moskau waren, wissen Sie vielleicht nicht, von welchem Ausmaß von „Verkehrschaos“ hier die Rede ist. Moskauer Autofahrer stehen täglich stundenlang im Stau, kommen nur im Schneckentempo voran. Verärgerte Fahrer regen sich über langsamere Verkehrsteilnehmer auf. 

Obwohl sie diese Probleme oft per Hubschrauber überfliegen oder durch Straßensperren einfach umfahren, sind sich Russlands Präsident Wladimir Putin und Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin dieses Problems durchaus bewusst - und versuchen es zu lösen. „Wir initiieren nun ein umfassendes Projekt, mit dem Ziel, Moskaus Verkehrssystem weiterzuentwickeln. Dazu gehören neue Straßen, Bahnen und die Metro“, sagte Sobjanin bei einem Treffen mit Putin am 15. November.

Von Station zu Station

Ein besonderes Augenmerk wird auf den Ausbau des Schienennetzes gelegt und dazu intensiv mit den staatlichen Russischen Eisenbahnen (RZD) zusammengearbeitet. 2016 wurde zur Entlastung der anderen Verkehrsmittel bereits die Moskauer Zentrale Ringbahn (MZK) eröffnet, eine Stadtbahn, die einen weiteren Ring durch zentrumsfernere Stadtteile zieht. Rund 400.000 Menschen nutzen die MZK schon jetzt täglich, im ersten Betriebsjahr waren es insgesamt circa 100 Millionen.

Nun da die MZK gut funktioniert und ausgelastet ist, startet die Stadtregierung ein neues Projekt: die Moskauer Zentral-Diameter. Dabei sollen nahegelegene Vorstädte im Moskauer Umland mit Schnellbahnen direkte Anbindungen an das Zentrum der russischen Hauptstadt erhalten. Diese neuen Strecken sollen das Verkehrsaufkommen in den nächsten fünf Jahren um zehn bis zwölf Prozent entlasten. Von einem Flughafen zu einem anderen soll man dann nur noch maximal eine Stunde brauchen.

Schnellere Verbindungen

„Momentan erreichen die Vorstadt-S-Bahnen die Bahnhöfe und enden dort, das sind quasi tote Enden“, erklärt Sobjanin. Indem man all diese Bahnstrecken verbindet, werde man das gesamte Verkehrssystem effizienter gestalten. So sollen dann beispielsweise die zwei Orte Odinzowo (26 Kilometers westlich) und Lobnja (40 Kilometer nördlich) direkt verbunden werden - und die Fahrzeit praktisch halbiert werden. Oder, wie RZD-Präsident Oleg Beloserow Putin verdeutlichte: die Fahrt von einem Flughafen zum anderen dauere dann nicht mehr länger als eine Stunde. Dem Plan nach würden diese neue Strecken dann bis zu 43 Millionen Fahrgäste im Jahr befördern. 

Die ersten zwei Diameter, die etwa 30 Prozent des Gesamtplans darstellen, sollen bis Mitte 2019 fertiggestellt werden. Für die Umsetzung des gesamten Projekts hält Sobjanin eine -Bauzeit von insgesamt fünf Jahren für realistisch.

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