Mehr als 10 Millionen Menschen mit russischen Wurzeln leben überall in der Welt, nachdem sie oder ihre Vorfahren aus irgendeinem Grund das Mutterland verlassen haben. Viele von ihren Nachfahren sprechen heute nicht einmal mehr regelmäßig Russisch. Dennoch verbinden all diese Menschen einige typisch russische Dinge, auf die sie (berechtigt!) sehr stolz sein können.
Allein im 20. Jahrhundert musste Russland nicht nur den Ersten Weltkrieg (etwa zwei Millionen Soldaten kamen ums Leben) und zwei Revolutionen mit anschließendem Bürgerkrieg überstehen, der über 10 Millionen Menschen das Leben kostete. Der Zweite Weltkrieg dann hat laut offiziellen Angaben 26,6 Millionen Sowjetbürger (Soldaten und Zivilisten) das Leben gekostet. Die Sowjetunion verlor mehr Menschen als jedes andere am Krieg beteiligte Land, einschließlich Deutschland. Dazu kommen später die Opfer der Stalinschen Repressionen sowie zahlreicher Hunger- und Naturkatastrophen.
Darum spüren viele Russen enormen Stolz – auf sich, vor allem auf für ihre Vorfahren, die all diese unvorstellbaren Herausforderungen überlebt haben.
Laut jährlichen Umfragen ist der Sieg über Nazi-Deutschland seit über mehr als 20 Jahren die wichtigste Quelle für Stolz, Identifikation und Patriotismus. Für Russen und andere Bürger der ehemaligen UdSSR bedeutet das mehr als nur einen Sieg – es ist eine gemeinsame Erinnerung daran, wie man das pure Böse besiegt hat. Alle Länder, die den Nationalsozialismus letztlich erfolgreich bekämpften, können darauf stolz sein.
Von Lew Tolstoi und Fjodor Dostojewski hat doch sicher jeder schon gehört! Ja, genau – das waren diese bärtigen Genies aus dem 19. Jahrhundert, die die menschliche Seele, ihre Schönheit, Hässlichkeit und Schmerz erforschten und damit immer hochaktuell sind. Bis heute. Hinzu kommen die tragikomischen Stücke von Anton Tschechow, die immer noch aufgeführt werden, und natürlich die Verse von Alexander Puschkin – „unser Alles“!
Sie sehen, auf ihre Literaten lassen Russen nichts kommen!
1961 wurde der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin zum echten Held: Als erster Mensch reiste er ins All. Seine Leistung war ein wissenschaftliches Wunder. Später bereiste er die Welt und traf nicht nur einfache Menschen, sondern auch Staatschefs und Könige. Er vereinigte die Welt, wenn auch nicht für lange.
Auch nach Gagarins traurigem Ende gingen die sowjetischen Errungenschaften im Weltraum weiter. 1963 flog Walentina Tereschkowa als erste Frau in den Weltraum und zwei Jahre später leitete ihr Kollege Alexej Leonow den ersten Weltraumspaziergang in der Geschichte: Er verließ seine Kapsel für ganze 12 Minuten.
Die Russen neigen dazu, fremde Kultur und Kunst auf ihre eigene Weise neu zu gestalten. Nehmen Sie Ballett: Es kam erst im 18. Jahrhundert in das Russische Zarenreich; in Frankreich war das Ballett bereits 200 Jahre früher entstanden. Dennoch gelang es den Russen, es so zu perfektionieren, dass das russische Ballett Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa die Spitzenrolle übernahm.
Ebenso wichtig sind Musik und Kunst für das Selbstverständnis der Russen: Die russische Avantgarde, Architektur (orthodoxe Kirchen usw.) und klassische Komponisten wie Tschaikowskij und Schostakowitsch sind nur einige einer langen Liste.
„Wenn ich in Russland geboren worden wäre, dann gäbe es für mich einige Dinge, auf die ich stolz sein könnte!“, sagt der US-amerikanische Schauspieler David Duchovny, deren Großvater aus dem Russischen Reich emigrierte, in einem Werbespot, in dem er sich als Russe vorstellt und sich fragt, wie sein Leben sein würde:
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