Die dunkle Seite der WM 2018: Russlands zweifelhafte Maßnahmen

Sergei Fadeichev/TASS
Russland ist Gastgeber der FIFA-Weltmeisterschaft 2018 und in den vergangenen Jahren hat es sich sorgfältig darauf vorbereitet. Aber wenn Sie hinter die schönen Fassaden und komfortablen Stadien schauen, werden Sie eine andere Seite entdecken.

1 Ein Stadion, das auf Sümpfen gebaut wurde

In Kaliningrad, einer der Gastgeberstädte, wurde entschieden, dass eine Insel zwischen zwei Flüssen im Zentrum der Stadt der beste Platz für ein neues Stadion mit 45 000 Sitzplätzen sei.

Es wäre keine schlechte Idee gewesen, wenn das Land dort kein Sumpfgebiet gewesen wäre, das dort sogar schon unter den Deutschen existierte und eine Tiefe von bis zu 50 Metern erreicht. Kaliningrad ist nämlich die ehemalige deutsche Stadt Königsberg, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der Sowjetunion wurde. Alle Versuche, das Gebiet trockenzulegen und etwas auf dem Gelände zu bauen, endeten immer mit einem Misserfolg - das Wasser kehrte stets zurück.

Gesagt, getan. Das Stadion wurde auf Pfählen errichtet. Insgesamt wurden 25 000 Pfähle in den Boden getrieben und dann mit Platten bedeckt. Zugegeben, die Anzahl der Sitze musste jedoch aufgrund dieser Konstruktion auf 35 000 reduziert werden. Im Sommer finden im Stadion fünf Gruppenspiele statt.

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2 Der Sportminister lernte Englisch

Das Englisch des russischen Sportministers Witali Mutko, jetzt der stellvertretende Ministerpräsident für Sport, wurde 2010 zu einer Witzfigur des Internets, nachdem er seine Präsentation des russischen Angebots für die Austragung der Weltmeisterschaft 2018 mit den Worten „Lassen Sie mich aus meinem Herzen sprechen“ begann und mit einem starken russischen Akzent fortfuhr.

Später entdeckten Blogger, dass Helfer die Rede in russischen Briefen speziell für Mutko geschrieben hatten, da sein Englisch sehr schlecht war, aber die Dinge nahmen trotzdem ihren Lauf. Der Satz ging viral und Mutkos Pfusch wurde mit einem Lied auf YouTube verewigt.

Danach versprach der Minister, Englisch zu lernen. Im Jahr 2015 konnte er sogar die Situation der Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaft in einem Satz beschreiben: „Es ist gute Zeit, neues Stadion offen, kein Problem, keine Kriminalität“. Aber sofort nach diesem Satz wechselte er zu einer Mischung aus Russisch und Englisch. Zu seinem Geburtstag erhielt Mutko von Wladimir Putin ein Buch zum Englischlernen als Geschenk und zwei Jahre später, im Jahr 2017, verkündete er, dass er es von vorne nach hinten durchgearbeitet und nun zu Spanisch gewechselt habe...

3 Tausende von Straßenständen sind dem Erdboden gleichgemacht worden

Aus Gründen einer ansehnlichen Vogelperspektive wurden alle Straßenstände, Einkaufspavillons und Bushaltestellen, die nicht ästhetisch ansprechend waren, in den Gastgeberstädten beseitigt. In der zweiten Heimatstadt von Gérard Depardieu, Saransk, wurden etwa 50 städtische Datschen abgerissen. In Moskau sind während der „Nacht der langen Schaufeln“ die Verkaufsstände außerhalb der U-Bahn-Stationen, wo man fast alles kaufen konnte - von Souvenirs bis zu Strumpfhosen - über Nacht verschwunden. Kaum etwas, das seit Ewigkeiten existierte, ist im modernen Russland je mit dem gleichen Eifer zerstört worden.

>>>Die Nacht der langen Schaufeln

4 Das Sankt-Petersburg-Stadion wurde endlich fertiggestellt

In Sankt Petersburg wurde eines der teuersten und am längsten laufenden Projekte für eine Sportstätte der Welt gestartet. Niemand hatte erwartet, dass der Bau neun Jahre dauern würde, aber die Fristen verschoben sich immer wieder. So wurde das Stadion schon vor der Eröffnung zur Legende. Dadurch bekam das Stadion eine ganz eigene Devise – „Ewige Baustelle“ - und im Internet und im Fernsehen wurde spekuliert, warum der Bau so lange gedauert hat. Einer von ihnen war, dass unter der dem Sankt-Petersburg-Stadion etwas anderes gebaut wurde. Vielleicht ein Todesstern?

Das Geheimnis der hohen Kosten von dem Sankt-Petersburg-Stadion ist aufgedeckt

Das Stadion wurde 2017 fertiggestellt und kostete mehr als sechs Mal so viel wie die ursprüngliche Schätzung - es stieg von 6,7 Milliarden Rubel, etwa 95 Millionen Euro, auf 43 Milliarden Rubel, etwa 606 Millionen Euro, und entsprach praktisch den Kosten des Wembley-Stadions.

5 Saniertes Moskau

Mehrere Jahre lang war die Hauptstadt voller Löcher im Boden, die hinter weißen und grünen Zäunen abgesperrt waren. Das Leben der Moskowiter wurde durch den Klang von Presslufthammer und Asphaltverlegemaschine zur Hölle. Die Sanierung betraf insgesamt 119 Straßen, während an den Kremlmauern Wiesen und eine Tundra entstanden, über 5 000 alte Gebäude abgerissen und in der Stadt eine neue oberirdische U-Bahn-Linie in Betrieb genommen wurden.

Es scheint, dass einige Leute im Stadtrat fest davon überzeugt sind, dass nichts unmöglich ist. Wenn Sie schon lange nicht mehr in Moskau waren, steht Ihnen ein Kulturschock bevor. 

6 Fabriken werden zweitweise stillgelegt

Während der Weltmeisterschaft sollen die Austragungsstädte zu den sichersten Orten der Welt werden. Bei der Verfolgung dieses Ziels waren selbst Verluste in Millionenhöhe kein Argument - für einen Monat stehen alle großen Unternehmen, die mit „Gefahrgut“ hantieren, im Leerlauf. Und nicht nur Produktionsanlagen, die radioaktive Isotope herstellen. Sogar Produzenten von Mischfutter für Tiere wurden höflich gebeten, eine Pause einzulegen.

>>>Sechs Tipps, damit Sie unbesorgt zur Fußball-WM 2018 reisen können

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