Russische Schönheit: Wie Darja Kassatkina die Tenniswelt im Sturm erobert

Alexej Filippow/Sputnik
Die junge Spielerin liegt bereits auf Rang 13 der Weltrangliste und hat auf dem Platz eine Reihe großer Namen bezwungen.

Die aufstrebende russische Sportlerin Darja Kassatkina hat in der Tenniswelt in letzter Zeit große Wellen geschlagen. Im Alter von 21 Jahren wird sie bereits als beste russische Tennisspielerin angesehen und rangiert auf Platz 13 der Weltrangliste der „Women’s Tennis Association“ [zu Deutsch „Frauentennisverband“].

Im Verlauf des letzten Jahres hat Kassatkina mehrere führende Spielerinnen geschlagen (eng), darunter Venus Williams, Garbiñe Muguruza, Sloane Stephens und Caroline Wozniacki.

Obwohl sie es nicht weiter als bis in das Viertelfinale der diesjährigen US Open im September schaffte, wird sie als zukünftige Spitzenspielerin gehandelt (eng)

Was wissen wir nun über das junge russische Talent?

Geboren in der russischen Industriestadt Toljatti am Wolga-Fluss wusste Darja immer, dass sie professionelle Tennisspielerin werden wollte. Ihr sportliches Talent erbte sie von ihren Eltern, Sergej und Tatjana, die beide leidenschaftliche Sportler waren. Außer ihrer täglichen Arbeit – der Vater war Ingenieur und die Mutter Anwältin – hatten beide einen professionellen sportlichen Hintergrund im Eishockey beziehungsweise in der Leichtathletik. Im Alter von sechs Jahren brachte Darjas älterer Bruder sie zum Tennis. Seitdem führte kein Weg zurück.

Nachdem sie in der Jugendliga gut abschnitt und 2011 das erste Juniorenturnier in ihrer Heimatstatt gewann, unternahm Darja 2013 ihre ersten Schritte gegen die Profis. Im Jahr 2014 gewann sie den Roland-Garros-Nachwuchswettbewerb und gab 2015 ihr Debüt beim Grand-Slam-Turnier US Open im Hauptfeld als glückliche Verliererin, wo sie die dritte Runde erreichte.

„Von diesem Moment an begann ich daran zu glauben, dass ich gute Spieler besiegen kann”, erinnert sie sich (eng). „Ich spielte sehr gut beim Kremlin-Cup, erreichte das Halbfinale und gewann gemeinsam mit Jelena Wesnina im Doppel. Das waren zwei sehr wichtige Erlebnisse für mich, denn ich entwickelte allmählich Selbstbewusstsein.”

Darja stieg rasch in der Weltrangliste auf und war im Jahr 2015 unter den 100 besten, im Jahr 2016 bereits unter den 50 besten Spielerinnen. Darja galt als Spielerin mit mörderischer Vorhand und zweihändiger Rückhand, die an der Grundlinie blieb. Dank ihrer Fähigkeit, sehr abwechslungsreich zu spielen, gewann sie im Jahr 2017 ihren ersten Einzeltitel der „Women’s Tennis Association“ in Charleston. Im Frühjahr des Jahres 2018 wurde sie Russlands beste Tennisspielerin, als sie ihre bisher beste Platzierung erreichte, Rang elf der Weltrangliste, nachdem sie sich beim Indian-Wells-Masters-Turnier bis in das Finale gekämpft hatte.

Nun liegt sie auf Platz 13, aber Darja konzentriert sich mehr darauf, was auf dem Platz passiert. „Wenn Sie auf hohem Niveau spielen, kommt der Rang von ganz allein. Es spielt keine wirkliche Rolle, ob Sie Nummer zehn, elf oder zwölf sind. Wenn Sie gut spielen, kommt alles von selbst (eng).”

Früher von dem Slowaken Wladimir Platenik und heute von dem Belgier Philippe Dehaes trainiert, träumt Darja davon, den Goldenen Grand Slam zu gewinnen – die vier Grand-Slam-Turniere plus einen olympischen Titel. Diese Leistung gelang bisher nur einer einzigen Tennisspielerin – Steffi Graf im Jahr 1988. „Ich war etwa neun Jahre alt, als ich davon erfuhr, und wusste sofort, dass ich dasselbe will”, sagt Darja.

Darja lebt und trainiert hauptsächlich im Ausland und besucht selten ihre Heimatstadt. Moskau sei nicht der richtige Ort für sie, gibt sie zu. „Moskau ist eine riesige Stadt und gefällt mir nicht. [Es gibt dort] zu viele Menschen und zu viel Verkehr, das hasse ich”, vertraut sie uns an. Als große Verehrerin des Tennisspielers Rafael Nadal und des Futbol Club Barcelona hält sie sich am liebsten in der katalanischen Hauptstadt auf.

Mit ihrem Terminkalender, der mit Reisen, Training und Wettbewerben gefüllt ist, bleiben Darja nur wenige Wochen im Jahr zur Entspannung. „Ich habe praktisch keine Zeit für mich”, gesteht sie. „Das letzte Mal, dass ich einkaufen gegangen bin, war, als eine Fluggesellschaft den Koffer mit all meiner Alltagskleidung verlor und ich mir eine neue Garderobe zulegen musste.”

Trotz ihrer jüngsten Erfolge ist Darja eine bescheidene Person geblieben. Sie schätzt ihre engsten Freunde und ihre Familie. Ihr älterer Bruder, der Darja zum Tennis brachte, ist als ihr persönlicher Fitnesstrainer immer an ihrer Seite. Sie wird immer unterstützt und folgt noch heute dem Rat ihrer Eltern (rus): „Tu alles auf deine Art und Weise.” 

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