Der Sommergarten entstand 1704 im Auftrag von Peter dem Großen, der einen großen Garten wie in anderen europäischen Hauptstädten haben wollte. Obwohl der Garten dem Park von Versailles nachempfunden war, wollte der Zar den französischen König Louis IV. übertreffen und engagierte die besten Architekten seiner Zeit: Francesco Bartolomeo Rastrelli und Domenico Trezzini.
Nach den Regeln des damals modischen Gartenbaus wurden die Parkalleen mit gleichmäßig geschnittenen Büschen bepflanzt. Der Garten wurde von diesen "grünen Wänden" begrenzt, zur Dekorationen gehörten Teiche, Springbrunnen und italienische Marmorskulpturen.
Zuerst konnte man den Park nur auf persönliche Einladung des Zaren besuchen. Aber schließlich wurde er für den ganzen Zarenhof zugänglich gemacht. So wurde der Sommergarten ein beliebter Ort für alle Adligen jener Zeit.
Laut einer romantischen Legende hat einmal ein britischer Lord die Stadt während der Weißen Nächte besucht. Sein Schiff segelte die Newa hinauf. Der adlige Herr war von der Schönheit des Parks so verzaubert, dass er sich weigerte, vom Schiff an Land zu gehen. Er sagte, dies wäre sinnlos, weil er nie etwas Schöneres sehen würde.
"Ich habe alles in Sankt Petersburg gesehen, was ich sehen wollte: und zwar den Zaun des Sommergartens in den Weißen Nächten", sagte der Lord und kehrte nach England zurück.
Die mit vergoldeten Blütenblättern geschmückten Metallteile des Zauns wurden in den 1780er Jahren in der Stadt Tula hergestellt. Die Kleinstadt im Süden Moskaus ist für ihr Kunsthandwerk berühmt.
1866 wurde vor dem Gartenzaun aus eines der insgesamt vier gescheiterten Attentate auf Zar Alexander II. begangen. Um dieses historisches Ereignisses zu gedenken, hat man neben dem zentralen Tor eine Kapelle errichtet. Diese jedoch wurde 1930 von den Sowjets abgerissen.
Der Garten erhielt seinen Namen dank der Sommergewächse in ihm, den sogenannten “Letniki” (лето auf Russisch bedeutet Sommer). So wurde der Garten im Gegensatz zu den Wintergärten, die sich oft in geschlossenen Räumen befanden, als "Sommer" bezeichnet.
Ein zweiter Palast auf dem Gelände des Sommergartens wurde dann 1721 bis 1726 für Peters Frau Katharina I. errichtet. Das angrenzende Gebäude war die erste Kunstgalerie Russlands, die eine Sammlung von Werken europäischer Künstler beherbergte. Während seiner Reise nach Amsterdam in den Jahren 1716 bis 1717 erwarb Peter der Große viele Gemälde von Rubens, Rembrandt, Van Dyck und anderen.
Nach Peters Wünschen sollte der Sommergarten nicht nur ein Ort der Ruhe für die Stadtbewohner sein, sondern auch Bildungszielen dienen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stieg die Zahl der Skulpturen im Park auf 250. Darunter war auch die berühmte Venus von Tauris, die 1718 bei Ausgrabungen in Rom gefunden worden war. Seit den Überschwemmungen 1777 und 1824 befinden sich viele Statuen in den Palästen und Museen der Stadt. Die Venus von Tauris beispielsweise steht heute in der Eremitage.
Das einzige von Peters Zeit im Garten verbliebene Gebäude ist der Sommerpalast, der 1710 bis 1712 von Trezzini errichtet wurde.
Im Jahr 1934 erhielt der Park mit seiner Sammlung von Marmorskulpturen, Sommerpalast und Holzhaus von Peter dem Großen in der Nähe der Peter-und-Paul-Festung Museumsstatus. Nun ist er eine offizielle Filiale des Staatlichen Russischen Museums.
Möchten Sie die besten Geschichten aus Russland regelmäßig per E-Mail erhalten? Dann hier entlang zu unserem wöchentlichen Newsletter: >>> Jetzt Newsletter abonnieren
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!