Wie immer setzte der Bauer auf seinem Feld im Dorf Oj in der Republik Sacha (Jakutien), unweit der Hauptstadt Jakutsk, Kartoffeln für die kommende Saison, als seine Schaufel plötzlich auf einen harten Gegenstand in der Erde stieß. Zuerst dachte er, das sei vielleicht irgendein Holz, aber schnell erkannte er: Das waren Mammut-Stoßzähne.
Das Steppenmammut / Dmitry Bogdanov
Die Bewohner Jakutiens finden relativ häufig Mammut-Überbleibsel in der Gegend. Während in der Welt oft intensiv nach ihnen gesucht wird, lagen solche gut erhalten im Boden unter dem Kartoffelfeld in Oj. Aber dieser Fund überraschte die Wissenschaftler dann doch: Experten schätzen das Alter auf etwa 400 Jahre. Weil es noch nahezu vollständig erhalten ist, gilt dieses Exemplar nun als eines der wertvollsten bisher gefundenen Tiere .
"Das Stück Fleisch lag Hunderttausende Jahre unter einer Schicht fahler Erde, blieb aber nahezu unbeschädigt", sagt Albert Protopopow, Leiter der Abteilung zur Mammut-Populationsforschung der Jakutischen Wissenschaftsakademie. "Es ist ein riesiges Glück, es kommt selten vor, dass man ein Mammut im Ganzen an die Erdoberfläche holen kann."
Als Erste untersuchten örtliche Schulkinder den gewaltigen Fund: Der Feldbesitzer hatte das lokale Heimatkundemuseum zur Hilfe, welches den Forscher Prokopij Nogowizyn schichte. Gemeinsam mit den Teilnehmern der Schulexkursion "Ellejada" schaufelten sie immerhin die Stoßzähne mit einer Länge von drei Metern und einem maximalen Durchmesser von einem halben Meter frei. "Sobald wir erkannt haben, dass das höchstwahrscheinlich ein Steppenmammut ist, haben wir die Informationen sofort an die Paleontologen übergeben", sagt Nogowizyn.
Mitte August werden nun Wissenschaftler aus Moskau in dem kleinen Ort Oj erwartet. Die Ausgrabungen sollen dann auch beginnen, wenn in Jakutien üblicherweise der Permafrostboden beginnt zu tauen. Die Forscher rechnen mit einer schwierigen und sehr kleinteiligen Arbeit. Nur bei gutem Wetter könnte das gesamte Tier bis zum ersten Frost im Frühherbst freigelegt werden. Nach den Ausgrabungen werde dann auch die genaue Todesursache untersucht werden können.
"Bislang kann man nur sagen, dass es ein Männchen ist, das etwa um die 40 Jahre alt war, als es ums Leben kam", sagt Nogowizyn. "Das genauer Alter können wir Wissenschaftler dann erst feststellen, wenn wir den Unterkiefer haben. Aber wir sprechen hier von einem womöglich weltweit einzigartigen Fund eines Mammuthus trogontherii."
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