„Hunde, wollt ihr ewig leben?“ und fünf weitere große Filme über Stalingrad

Im November jährt sich zum 75. Mal der Start zur sowjetischen Gegenoffensive gegen die deutschen Truppen und deren Verbündete bei Stalingrad. Die Schlacht wurde zum Wendepunkt im Verlauf des Zweiten Weltkrieges. Hier zeigen wir Ihnen sechs Beispiele, wie dies von verschiedenen Filmemachern verarbeitet wurde.

1 Tage und Nächte (1944)

Dieser erste Film über Stalingrad entstand bereits 1944, also noch vor Kriegsende. Er basiert auf einem Theaterstück des sowjetischen Schriftstellers Konstantin Simonow und erzählt die Geschichte der Verteidigung Stalingrads von August bis November 1942, die Zeit der schrecklichsten Kämpfe. Selbst hier wird schon deutlich, dass „die echten Helden, die in Stalingrad standhaft blieben, Offiziere und Soldaten der Roten Armee waren“ - nicht die Kommunistische Partei und ihre Führungsriege. 

Eine der Hauptrollen spielt hier übrigens der junge Schauspieler Jurij Ljubimow, der einige Jahre später dann in Moskau das berühmte Taganka-Theater eröffnete.

2 Die große Wende (1945)

„Als eine kritische Beschreibung der Kriegskämpfe ist es ein erschütterndes Porträt des Lebens der Soldaten weit entfernt von der Heimat, sich unter erbarmungslosen Bedingungen an der kalten russischen Front durchschlagend, unsicher, wie die einzelnen Begegnungen für jeden von ihnen ausgehen werden“, schrieb ein zeitgenössischer Kritiker noch im Jahr des Kriegsendes über den Film von Friedrich Ermler. „Die Panoramablicke auf die Landschaft und die Dunkelheit, die melancholischen Sequenzen der Dialoge, die Ermlers Markenzeichen sind, all dies ist wunderbar ausgewogen und vollendet die Expression und Spielkraft der Schauspieler.“

Wie die Filmemacher selbst später einmal mitteilten, entstand die Idee zu diesem Film direkt nach dem Sieg der Roten Armee in Stalingrad, der ja geradezu wie ein Wunder erschien. 

Der Film wurde im September 1946 beim ersten Internationalen Filmfestival in Cannes mit dem Großen Preis ausgezeichnet.

3 Hunde, wollt ihr ewig leben? (1959)

Der Filmtitel bezieht sich auf eine Äußerung des Preußischen Königs Friedrich des Großen: „Ihr verfluchten Gauner, wollt ihr denn ewig leben?“ Das soll er seinen Soldaten geantwortet haben, wenn diese panisch vom Schlachtfeld desertierten.

Der Film von Frank Wisbar (1959) nach dem gleichnamigen Roman von Fritz Wöss war die erste westdeutsche Interpretation zum Thema Stalingrad und entstand, nachdem der letzte überlebende deutsche Kriegsgefangene aus der Sowjetunion zurückgekehrt war. 

Im Mittelpunkt der Handlung steht das Leben der Wehrmachtsoldaten und ihrer Verbündeten aus Rumänien nach der Kapitulation von Stalingrad, nach welcher sie gefangengenommen wurden. Wisbar nutzte zahlreiche Archivaufnahmen für seinen Film.

4 Sie kämpften für die Heimat (1976)

Dieser Film des Oscar-gekürten sowjetischen Regisseurs Sergej Bondartschuk sticht aus der Filmreihe zu Stalingrad besonders hervor. Er basiert auf einem epischen Roman von Michail Scholochow, der einst sogar den Literaturnobelpreis gewann. 

Erzählt wird die Geschichte, wie sich ein sowjetischer Zug der nazideutschen Offensive bei Stalingrad im Sommer 1942 entgegenstellt. 

Der berühmte Schriftsteller und Schauspieler Wassilij Schukschyn spielte in diesem Film seine letzte Kinorolle - und das in hochkarätiger Gesellschaft. Sogar Regisseur Bondartschuk selbst spielte eine kleine Rolle. Das sowjetische Kino-Journal nannte „Sie kämpften für die Heimat“ den besten Film des Jahres 1976.

5 Duell - Enemy at the Gates (2001)

Diese Verfilmung ist der wahrscheinlich berühmteste Stralingrad-Streifen in Westeuropa und Übersee. Regisseur Jean-Jacques Annaud stellte ein persönliches Duell zwischen zwei Männern - gespielt von Jude Law und Ed Harris - in den Mittelpunkt des allgemeinen Kriegsgeschehens. 

In Russland nahm man den Film damals mit gemischten Gefühlen auf, Lob jedoch erhielt er wenigstens einstimmig für seine visuelle Umsetzung. Kritisiert wurde er für überbordende Klischees und historische Fehler.

„Auch das 85-Millionen-Dollar-Budget macht die schwachen Charaktere nicht lebendig und die langweilige Liebesbeziehung nicht berührender und auch die schrecklichen Dialoge nicht neutral“, meckerte damals ein Kritiker. Andere nannten den streifen „unglaublich kitschig“ für einen Film, der „vorgibt, ein Porträt der größten Schlacht in der Geschichte der Kriegszüge zu sein“.

6 Stalingrad (2013)

Eine der jüngsten Verfilmungen stammt nun von der nächsten Generation der Bondartschuk-Dynastie: Fjodor Bondartschuk.

„Stalingrad“ beginnt mit einer Szene in Japan, im zerstörten Fukushima. Auf der Leinwand ist ein gewaltiges Flugzeug des Katastrophenschutzes zu sehen, das sich dem Unglücksort der Kernkraftwerk-Havarie nähert. Russische Helfer suchen nach Überlebenden. In einer Höhle unter Trümmern entdecken sie eine junge Deutsche. Die Rettungskräfte nehmen Kontakt mit ihr auf, und um sie abzulenken und zu beruhigen, fängt ein Kommandeur an zu erzählen...

Obwohl der Film finanziell ein großer Erfolg war, wuchsen die Kontroversen um seine Interpretation so weit heran, dass das Kulturministerium letztlich gebeten wurde, ihn wegen „Verherrlichung der Nazis“ und „historischer Fehler“ zu verbieten. 34.000 Menschen unterstützten die Petition, das Ministerium jedoch antwortete nie.

Was hatte die Zuschauer nur so aufgebracht? Einzelne Porträts der deutschen Soldaten als Menschen, die ebenso Gefühle zeigen und lieben können. 

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