Wladimir Wyssozki (1938 - 1980) gilt als einer der am meisten gefeierten sowjetischen Schauspieler, Dichter und Sänger, der es selbst in Deutschland zu einer gewissen Bekanntheit gebracht hat. Nahm er doch unerschrocken Stellung zu Themen, die es im Amtsrussisch damals gar nicht gab - Prostitution, Verbrechen oder Antisemitismus. Weil er dem sowjetischen Staat ein ständiger Dorn im Auge war, gab es kaum Platten von ihm, im staatliches Radio und Fernsehen war er kaum zu hören, die Staatsverlage schnitten ihn. Seine Konzerte aber wurden von Jugendlichen mitgeschnitten und Tonbandaufnahmen nach dem Prinzip des "Samisdat" ("Selbstverlag" für alternative, nicht systemkonforme Literatur, Musik und Kunst) über illegale Kanäle verbreitet, so dass sie ein Millionenpublikum erreichten.
Wyssozki war 1938 in einer armen Familie geboren worden und starb 1980 im Alter von 42 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Ab 1967 war er mit Marina Vlady verheiratet, einer Tochter russischer Einwanderer und selbst berühmte französische Schauspielerin. Insgesamt hat er über 600 Lieder zu einfacher Gitarrenbegleitung geschrieben. Aber sein Leben lang hatte er auch mit den „dunklen Seiten“ zu kämpfen – mit Alkohol, Drogen, Spionageverdacht und vielem mehr. Diese Tiefe finden Sie auch in seinen Texten wieder. Am 25. Januar 2018 wäre Wyssozki 80 Jahre alt geworden
"Besser als alle Berge ist nur der Berg,
den noch niemand bestiegen hat.“
Diese Zeilen aus Wyssozkis Lied „Abschied von den Bergen“ aus dem Film „Vertikal“ (1967) ist heute ein geflügeltes Wort in Russland – und das nicht nur unter Wanderern und Bergsteigern. In dem Lied geht es darum, dass jeder, der einmal in den Bergen war und sie wieder verlassen muss, sein Herz dort zurücklässt.
“Ich mag es nicht, wenn ein Fremder
mir über die Schuter schaut und meine Briefe liest.“
Mit dem Lied “Ich mag es nicht” versucht Wyssozki in dem Video einem aufdringlichen Journalisten sein Lebensmotto zu erklären. Fasst man den Text zusammen, erkennt man: Er mochte all das nicht, was ein starker und selbstbewusster Mensch nicht tut – Gerüchte, Überheblichkeit, Aufdringlichkeit und Hinterhältigkeit.
“Meine Pferde sind so eigensinnig, so schwer zufriedenzustellen
sie lassen mir keine Zeit zum Leben, nicht einmal für ein Lied.”
Dieses Lied vermischt Melodien aus altrussischen Liedern mit Motiven aus Zigeunerromanzen. Im Text geht es um einen Mann, der den nahenden Tod vorhersieht und schreit: „lauft langsamer, meine Pferde, langsamer!“ Er möchte noch etwas länger leben: „Lasst mich am Rande stehen.“
“Wenn Sie in der Wohnung sind,
legen Sie einen Teppich aus.
Eins, zwei, drei – führen Sie korrekte Bewegungen aus!“
Dies ist wohl einer der witzigsten Lieder Wyssozkijs. Versuchen Sie doch mal, sich dazu fitzuhalten!
“Also, stimm‘ dem Himmel in der Hütte zu, was den noch,
wenn Andere den Palast eingenommen haben!“
Als ein nachdenklicher und emotionaler Mensch schrieb Wyssozki natürlich auch romantische Lieder. Dieses hier beispielsweise widmete der seiner Frau Marina. Der Text erzählt die Geschichte eines Mannes, der seine Geliebte wider alle Hindernisse aus einem magischen Wald befreien wird.
Und hier finden Sie nun den ultimativen Soundtrack zur sagenumwobenen "Russischen Seele"!
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