KryptoRubel: Bitcoin bekommt russische Konkurrenz

Jens Kalaene/Global Look Press
Russland will bald eine eigene auf Blockchain basierende Kryptowährung auf den Markt bringen. Experten hoffen auf eine Vereinfachung bürokratischer Prozesse. Blockchain-Aktivisten jedoch blicken mit sorgenvollem Blick auf die angedachte volle staatliche Kontrolle, der die neue Währung unterliegen soll.

Die Botschaft vom baldigen Start eines russischen KryptoRubels brachte jüngst Kommunikationsminister Nikolaj Nikiforow in Umlauf. Seinen Worten zufolge hat Präsident Wladimir Putin bereits bestätigt, dass Russland eine eigene, gegen Mining geschützte Kryptowährung bekommen wird.

"Wir brauchen den KryptoRubel schon aus einem ganz einfachen Grund: Wenn wir das jetzt nicht machen, dann tune s in zwei Monaten unsere Nachbarn in der EurAsEC (Eurasische Wirtschaftsunion- Anm. d. Red.)," so Nikiforow.

Der KryptoRubel soll jederzeit in „echte“ Rubel getauscht werden können. Wenigstens teilweise jedoch könne eine Steuer von 13 Prozent erhoben werden.

Zuletzt war die Idee eines KryptoRubels 2015 von einem kommerziellen Unternehmen ins Auge gefasst worden: Bitrubel als neue russische Währung?

Russische Blockchain-Aktivisten sind derweil noch überrascht und verwirrt. Experten aber setzen große Hoffnungen in das Ansinnen Moskaus. So sagt Alexander Schewtzow, Gründer des Portals Jury.Online, dass die neue Kryptowährung die Transaktionen mit virtuellen Geldern stark erleichtern könne: „Es wird viel leichter, Zahlungen zu bestätigen, ohne jedes Mal das traditionelle Bankprozedere abzuspielen.“ Er glaubt, dass der KryptoRubel die Transaktionen transparenter, einfacher und auch kosteneffizienter sowohl für den Einzelnen als auch größere Organisationen gestalten werde.

Gleichzeitig jedoch, das räumt auch Schewtzow ein, bleiben jedoch noch Risiken bestehen, die vor allem mit der geplanten Kontrolle der neuen Währung durch den Staat zusammenhängen. „Der KryptoRubel wird direkt dem Finanzministerium unterstellt werden, während andere Kryptowährungen dezentral und unabhängig von jedweder Kontrolle entstehen“, erläutert Schewtzow den Unterschied.

Eldijar Muratow, Präsident des Singapur-Büros der Castle Family, meint allerdings, dass der KryptoRubel wahrscheinlich eher von staatlichen Unternehmen genutzt werden könnte, denn von einzelnen Privatpersonen. „Die größte Attraktivität gewinnt eine Kryptowährung durch ihre Dezentralität, d.h. dass sie weder von der Zentralbank noch dem staatlichen Reservefond reguliert wird“, so Muratow gegenüber Russia Beyond. „Crypto steht dabei für Anonymität, Rubel ist einfach eine nationale Währung.“ Der Experte erwartet, dass der KryptoRubel zu seinem „realen“ Bruder ins Verhältnis 1:1 gesetzt werden wird. „Damit wird es keine echte Kryptowährung im eigentlichen Sinne, aber eine neue Form des Rubels.“

Oleg Bogdanow, Chefanalyst von Teletrade, rechnet dagegen mit einem höheren Wert des KryptoRubels im Vergleich zur traditionellen Währung: „Wenn sich Russland ein Beispiel an Bitcoin nimmt und nur 22 Millionen KryptoRubel auf den Markt bringt, dann wird steigt der Wert der Kryptowährung.“

Einig sind sich die Experten derweil vor allem darin, dass die Kryptowährung die Wirtschaft allgemein sehr positive beeinflussen könnte. Um allerdings Bitcoin seinen weltweiten Spitzenplatz streitig zu machen, so sagen sie, habe der KryptoRubel jedoch bislang noch mit zu vielen Nachteilen und Einschränkungen zu kämpfen. Ein Nachteil sei dabei auch, dass er vor Missbrauch zu Geldwäschezwecken extra geschützt werden soll.

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