"Wind of change"? Die Scorpions spielten 2006 vorm G8-Gipfel in Sankt Petersburg auf dem Roten Platz in Moskau.
ReutersObwohl Paul McCartney erst 2003 für ein Konzert auf dem Roten Platz zum ersten Mal Russland besuchte, schrieb er schon 1968 eines der berühmtesten Lieder der Beatles über Russland. Es gab mehrere Skandale während der Aufnahme des Songs, der schließlich als erster Track auf dem im November 1968 veröffentlichten White Album landete.
Ra-ra-rasputin… Schwer zu sagen, was zuerst berühmt wurde, Grigori Rasputin oder das Lied über ihn. Der berüchtigte und mysteriöse Mystiker, ein Freund des letzten russischen Zaren, ist von Gerüchten und Geschichten umgeben und gilt so als geheimnisvoller grauer Kardinal und de facto Herrscher des Landes - und womöglich auch als Liebhaber der damaligen Zarin.
Die Russen - besonders die Generation der Achtzigerjahre - lieben dieses Lied noch immer und es wird jedes Jahr zu Silvester gespielt. Die meisten kennen den Text - wenigstens den Refrain - oft besser auswendig als die Deutschen.
Im frühen Perestroika-Jahr 1987 gab einer der meistverkauften Musiker Amerikas eine Reihe von Konzerten in der Sowjetunion. Im selben Jahr nahm Billy Joel dann das Album "Концерт" (Konzert) auf, das auch das Cover des Beatles-Songs "Back to the USSR" enthielt. Inspiriert von seinem Besuch auf dem Land, bereitete Joel das"Storm-Front"-Album mit seinem Leningrader-Lied vor. Darin vergleicht er sein Leben mit dem eines 1944 geborenen russischen Mannes, einem Kriegskind, geboren nur fünf Jahre vor Billy Joel selbst.
Diese lyrische Komposition, eine der ersten Singles von Sting, warnt sowohl den Westen als auch die Sowjetunion vor Krieg, weil die Zukunft der Kinder auf dem Spiel stehe. Als er dem berühmten russischen Journalisten Wladimir Posner ein Interview gab, sagte Sting, er sei inspiriert worden, das Lied zu schreiben, nachdem er illegal über Satellitenübertragungen sowjetische Kinder-Fernsehprogramme gesehen hatte und erstaunt war, wie nett und warm sie waren.
Die deutschen Rocker Scorpions waren und sind in Russland extrem beliebt. "Wind of Change" war zunächst der Perestorika gewidmet, entwickelte sich mit dem Fall der Berliner Mauer und dem Zusammenbruch der Sowjetunion dann aber zur Hymne aller politischer Umwälzungen im Europa um das Jahr 1990.
Musikfans hatten zu Sowjetzeiten kaum die Qual der Wahl. Als die 1990er Jahre dann einen massiven Wandel einleiteten, wurden westliche Stars besonders dann begeistert aufgenommen. Zum Beispiel auch das Pop-Idol Michael Jackson: Er besuchte Moskau im September 1993 zum ersten Mal, in einem sehr feuchten Herbst. Jackson komponierte damals direkt in seinem Hotelzimmer das Lied "Stranger in Moscow" und reflektierte seine Gefühle über das kalte, düstere urbane Moskau, die KGB-Agenten und die Schatten der dunklen sowjetischen Vergangenheit.
Die italienischen "dramatischen Death Metal" von Dark Lunacy nehmen auch Leningrad als Inspiration - aber der Song könnte sich von Billy Joels Song nicht stärker unterscheiden. Obwohl es für den zufälligen Zuhörer vielleicht schwer zu erkennen ist, ist dies eine Lobpreisung der sowjetischen Kultur und Geschichte, die sich auf die traurigsten Momente der Revolution, des Ersten Weltkriegs und des Zweiten Weltkriegs und die Belagerung von Leningrad konzentriert. In einigen Songs verwendet die Band Samples berühmter alter Songs wie "Dubinushka", einer inoffiziellen revolutionären Hymne.
Diese schwedische Power-Metal-Musiker scheinen auch Fans der russischen Geschichte zu sein. Das Lied "Panzerkampf" ist ganz der heftigen Panzerschlacht bei Prochorowka bei Kursk 1943 gewidmet. "Die Kameraden stehen Seite an Seite, um den Angriff der Nazis zu stoppen", heißt es im Refrain.
Dieses Lied ist eigentlich eine Coverversion des berühmten sowjetischen Kriegslieds über das junge Mädchen Katjuscha, das davon träumt, dass ihr Geliebte aus dem Krieg zurückkehren wird.
"(...) Und es schwang ein Lied aus frohem Herzen
jubelnd, jauchzend sich empor zum Licht;
weil der Liebste ein Brieflein geschrieben,
das von Heimkehr und von Liebe spricht. (...)"
Und dann sind da noch ... Robbie Williams und sein unvergesslicher Hit und sein atemberaubendes Video. Ohne Worte.
Und hier finden Sie eine unterhaltsame Sammlung der Lieder über den aktuellen russischen Präsidenten und die russische Seele:
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